BRG Stainach ist steirische Nr. 1 beim ECDL
Mit Frühwarnung und Freudentränen gut durch Corona-Zeit
September 2020 – Gemessen an der Zahl der abgeschlossenen Europäischer Computer Führerschein-Prüfungen ist das BG/BRG Stainach klare Nummer 1 in der Steiermark. Insgesamt 623 Einzelmodule – von Datenbankanwendungen, Tabellenkalkulationen über IT-Security bis Bildbearbeitung – haben die Schülerinnen und Schüler im Jahr 2019 erfolgreich abgeschlossen. Dafür wurde die Schule von der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG), der Zertifizierungsstelle für den Europäischen Computer Führerschein (ECDL), kürzlich ausgezeichnet. Weil das BG/BRG Stainach aber nicht nur in der IT-Ausbildung, sondern auch bei der Bewältigung der Corona-Krise Maßstäbe setzt, ließ es sich OCG-Präsident Wilfried Seyruck nicht nehmen, die Auszeichnung persönlich zu überreichen.
„Es ist beeindruckend zu hören, wie gut die Schule auf den Corona-Lockdown vorbereitet war und wie gut das interne Frühwarnsystem und der Fernunterricht funktioniert haben“, resümierte Wilfried Seyruck nach seinem Gespräch mit Direktorin Ulrike Pieslinger. So ist es der Schulleiterin tatsächlich gelungen, sicherzustellen, dass alle ihrer rund 680 Schülerinnen und Schüler während der Zeit des Home-Schoolings daheim mit einem Computer arbeiten konnten. „Viele hatten natürlich schon geeignete Hardware zuhause. Für den Rest haben wir beim Bund um Computer angesucht – und auch wirklich bekommen“, erzählt Direktorin Pieslinger. Dass es selbst während des Corona-Lockdowns in der beinahe menschenleeren Schule bewegende Momente gab, bleibt der Direktorin wohl noch lange in Erinnerung.
Freudentränen im Lockdown
Als kurz nach der Schulschließung klar wurde, dass eine Unterstufenschülerin keinen Computer zu Hause hat, reagierte eine Lehrerin prompt. Sie brachte ein privates Gerät in die Schule. „Als die Schülerin diesen Computer gemeinsam mit ihren Eltern und mit Mund-Nasen-Schutz bei mir abgeholt hat, sind Freudentränen geflossen“, erinnert sich Ulrike Pieslinger. Die entscheidenden Schritte zur erfolgreichen Bewältigung der Krise wurden freilich schon viel früher gestellt. „Schon meine Vorgängerin in der Direktion hat digitale Kompetenzen zur Priorität erklärt und den ECDL an der Schule eingeführt. Ich bin diesen Weg aus Überzeugung weiter gegangen“, betont Pieslinger. Mittlerweile sind zehn Lehrerinnen und Lehrer für die ECDL-Ausbildung zuständig. Praktisch alle Schülerinnen und Schüler absolvieren zwischen der zweiten und vierten Klasse der Unterstufe die ECDL-Prüfungen. Das wird vom „Schulverein gymstain“ organisiert. „Auch die Eltern sind begeistert, dass wir den ECDL anbieten“, sagt Pieslinger. Insbesondere bei Aufnahmeverfahren an FHs und UNIs sei der ECDL ein enormer Startvorteil.
Frühwarnsystem der ECDL-Lehrerschaft
Gerne erinnert sich Pieslinger auch daran zurück, dass ihre ECDL-Lehrerinnen und -Lehrer schon lange vor dem Lockdown Vorbereitungen getroffen haben, die Computer Führerschein-Module im Distance Learning zu unterrichten. Das wurde komplikationsfrei umgesetzt und erwies sich für die ganze Schule als Blaupause und großer Startvorteil für die Umstellung auf Home-Schooling. „Wer das breite Angebot an IT-Unterricht am BRG Stainach kennt, weiß, dass man auf eine Schulschließung und Fernunterricht nicht viel besser vorbereitet sein kann“, würdigt OCG-Präsident und IT-Unternehmer Wilfried Seyruck das vorbildliche Engagement der Schule. So werden die Unterstufen-Schülerinnen und -Schüler neben dem ECDL auch noch in digitaler Grundbildung unterrichtet. In der Oberstufe wird neben dem Advanced ECDL das Wahlpflichtprofil "Science & IT" angeboten. Zusätzlich wurde die Lehrerschaft von den ECDL-Kolleginnen und -kollegen in einer kurzfristig organisierten schulinternen Fortbildung (SCHiLF) auf die Herausforderungen des Fernunterrichts vorbereitet. Die schulübergreifende Beschränkung auf Microsoft-Teams als einzige Unterrichts-Plattform hat für zusätzliche Effizienz gesorgt.
Vorbreitet und bestärkt
Obwohl Direktorin Pieslinger ihre Schule auf eine weitere Schulschließung bestens vorbereitet sieht, hofft sie, dass sich dieses Szenario nicht wiederholen wird. „Ich spreche für das ganze Kollegium, wenn ich sage, dass man Lehrer wird, um vor einer Klasse und nicht vor einem Computer zu unterrichten.“ Dieser persönliche Kontakt sei durch nichts zu ersetzen. Bestärkt seien sie und die Kollegenschaft aber dennoch, dass alle Schülerinnen und Schüler möglichst schnell in die digitale Welt hineinwachsen müssen. „Deshalb sehen wir den ECDL auch weiterhin als wesentliches Element unseres Ausbildungsprofils.“